Morbus Crohn – Artensterben im Darm

Magenweh und starke Durchfälle: Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die in Phasen auftritt und bislang nicht geheilt werden kann. Welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie Betroffene das Leiden erkennen. 

Ursachen liegen im Immunsystem 

Bislang ist nicht klar, wodurch Morbus Crohn ausgelöst wird. Fachärzte vermuten, dass die Ursache im Immunsystem liegt. Genauer: im Bereich der Autoimmunerkrankungen. Dort befinden sich Gene wie „NOD2/CARD 15“, die für die Gesundheit der Darmschleimhaut wichtig sind. Ist eines dieser Gene fehlerhaft, können Krankheitserreger nicht mehr vollständig beseitigt werden. Dann reagiert das Immunsystem mit einer Überreaktion – es kommt zur chronischen Entzündung des Darms.

Klar ist auch, dass das Leiden vererbt werden kann. Morbus Crohn kommt in Familien gehäuft vor und betrifft vor allem Menschen, die in Industrienationen aufgewachsen sind. 

 

Mögliche Gründe für das Entstehen der Krankheit sind neben Umwelteinflüssen auch eine ungesunde Ernährung und eine übertriebene Hygiene. Raucher erkranken besonders häufig an Morbus Crohn, und auch Menschen mit psychischen Erkrankungen klagen laut diverser Statistiken öfter über Darmbeschwerden, auch wenn die Psyche allein das Leiden nicht auslösen kann. 

 

So erkennen Sie die Erkrankung 

Wer vermehrt unter starkem Magenweh, Erbrechen und Bauchkrämpfen leidet, sollte zum Arzt gehen. Morbus Crohn äußert sich vorwiegend durch Magen-Darm-Beschwerden, die über einen längeren Zeitraum bestehen und im Verlauf stärker werden. 

 

Die typische Diarrhö geht mit wässrigen, zum Teil schleimigen Durchfällen einher. Die ständige Überbelastung des Darmtraktes führt bei den Erkrankten zu Fieber, Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen. Oft beschreiben Patienten außerdem einen Mangel an Appetit sowie eine anhaltende Müdigkeit. Wenn diese Symptome bemerkt werden, sollte unbedingt der Hausarzt konsultiert werden. Morbus Crohn ist zwar eine relativ seltene Erkrankung, doch wird sie frühzeitig erkannt und behandelt, kann sie inzwischen gut behandelt werden. Eine ursächliche Therapie ist allerdings bis heute nicht möglich.

 

Kortison gegen die Schmerzen 

Menschen, die an Morbus Crohn leiden, werden – je nach Schwere und Lokalisation der Erkrankung im Darm – Schmerzmittel oder andere Medikamente verschrieben, die das Immunsystem regulieren und die Autoimmunreaktion unterdrücken. Zum Einsatz kommen Kortison (unter anderem Prednison oder Budesonid), TNF-Blocker und Entzündungshemmer wie Mesazalin. 

 

Chronisch Erkrankte leiden an Fisteln, Abszessen und Entzündungen im Darm. Diese werden durch operative Eingriffe behandelt. Je nach Ausprägung der Symptome können weitere Maßnahmen ergriffen werden, etwa Diäten oder sogar physiotherapeutische Maßnahmen. Die Ernährungstherapie ist eines der wirksamsten Mittel gegen das schmerzhafte Darmleiden. Eine Diät, bestehend aus Ballaststoffen, Probiotika und Vitaminen, kann die Darmschleimhaut beruhigen und den nächsten Krankheitsschub hinauszögern. Viele Patienten führen ein Ernährungstagebuch, um herauszufinden, was dem Darm guttut. 

 

Viele Betroffene empfinden Morbus Crohn außerdem als seelische Belastung. Psychosoziale und psychotherapeutische Maßnahmen – die Begegnung mit anderen Betroffenen im Rahmen einer Selbsthilfegruppe steht hier an erster Stelle – bringen Entlastung und unterstützen den Heilungsverlauf.

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